Wie im letzten Artikel Darién III angekündigt, können wir mit einem Pickup von Trampa nach Puerto Indio zurückfahren. Die Strasse ist erst seit einer Woche ganz befahrbar. Der Chauffeur ist jung und hat nicht viel Erfahrung. Schon zu Beginn wird er nervös als es zu regnen beginnt. Er schafft es bei einigen Stellen auf dem glitschigen Lehm wieder loszukommen, doch dann bleibt er definitiv stecken. Der Pickup hat Hinterradantrieb und das Profil der Pneus füllt sich mit Lehm, so dass die Pneus keinen Wiederstand mehr haben. Der Fahrer gibt Vollgas vor und zurück und wiegelt sich immer noch mehr in den Lehm. Wir suchen Äste zusammen und legen sie in die Mulde, um einen Wiedererstand zu bieten. Doch es gelingt ihm nicht weiter zu kommen. Hanspeter erklärt ihm er solle im 2. Gang langsam losfahren und das Lenkrad nicht stark einschlagen.
Nach einigen Versuchen gibt der Fahrer auf und fragt Hanspeter, ob er es probieren könne. Ein bisschen zurück und langsam vor und Hanspeter schafft es. Alle sind happy und jubeln. Der Fahrer ist am meisten erleichtert. Wir natürlich ebenfalls, denn wir hätten unser Gepäck noch mindestens eine Stunde schleppen müssen.
Hanspeter erklärt mir nachher, dass es auf diesem Lehm noch rutschiger sei, als bei uns auf dem Glatteis.

In Tigre angekommen, können wir das Fahrzeug wechseln, um direkt nach Puerto Indio zu fahren. Unser Fahrer bedankt sich nochmals herzlich und will kein Geld von uns für die Fahrt. Hanspeter hätte ihn ja gerettet! Natürlich geben wir ihm gerne die 3$ pro Person.
Leider haben wir in der Aufregung kein Gedanke daran gehabt unseren Fotoapparat hervorzuholen.
Problemlos geht die Weiterfahrt nach Puerto Indio. Zuerst waren wir die einzigen Gäste, doch unterwegs kommen viele Landarbeiter mit ihren Plantanosstauden, Mütter mit ihren Kindern und Hühnern und Jäger mit ihren Hunden dazu.
Im Dorf angekommen, suchen wir Raquel, der Lehrerin von Trampa auf. Sie freut sich riesig uns nochmals zu treffen.

Wir verbringen einen gemütlichen Abend und ich lerne ihr noch den «Trampa Blues» die Lieder «Brother Jack» und «If you are happy» Raquela nimmt alles mit dem Handy auf und ich bin gespannt, ob sie diese ihrer Klasse weitervermittelt. Ihr Mann schenkt uns noch ein Buch mit Geschichten der Embera, geschrieben auf Spanisch und Embera.
Ihre Schwester vermietet im ehemaligen Elternhaus Zimmer, deshalb übernachten wir dieses Mal nicht in der Gemeindehütte.

Nach 12 Tagen in der Hängematte schlafen, freuen wir uns auf ein Bett, doch am Morgen muss ich ehrlich zugeben, dass ich in der Hängematte besser geschlafen habe.
Am nächsten Tag waschen wir unsere Wäsche im Fluss und spazieren nach Sambu um zu Mittagessen. Auf dem Rückweg spricht uns ein Mann an, ob wir nicht seine Canasta Handarbeiten anschauen kommen. Wir erklären ihm, dass es uns leidtut, wir hätten schon vieles gekauft. Er fordert uns auf zu seinem Haus zu kommen. Celetina und Cleonte zeigen uns voller Stolz ihre Werke.
Wir entdecken einen wunderschönen ovalen Teller und sind erstaunt, dass Cleonte, der Mann, diesen so fein und exakt gearbeitet hat. Eine «Trouvaille», wir können nicht wiederstehen und so sind am Schluss alle glücklich und zufrieden.

Vor Sonnenaufgang geht unsere Lancha los und wir fahren mit ihr direkt zurück nach Puerto Kimbo und mit dem Bus nach Metetì.

Dort besuchen wir nochmals die Familie von Juanitta, welche überglücklich sind, dass uns nichts passiert ist ? Wieder machen wir einen «Grosseinkauf» und Juanitta verwöhnt uns mit ihrer Küche.
Am nächsten Tag geht es mit einem überfüllten Bus, mit Kampfhähnen und anderes als Passagiere, und dem Jeep weiter bis nach Puerto Lara. Dies ist ein Wuonaan Dorf und bekannt für ihre künstlerisch hochstehenden Handarbeiten.
Das Dorf ist eingerichtet auf Touristen und hat zwei grosse Häuser mit Zimmern, welches an Gruppen vermietet wird.

Alles ist jedoch unbesetzt und wir fragen, ob wir unsere Hängematten aufhängen können. Nilbi und Verno werden abgeordnet für uns zu kochen. Das ist eigentlich nicht ganz so unser Ding, doch sind wir sehr gespannt etwas über die Unterschiede der Wuonaan und der Embera zu lernen. Der Touristenabgeordnete Neldo erzählt uns viel und auch Valencio, der Cantor (Schamane) kommt immer wieder zu uns und erklärt uns ihre Traditionen.
Puerto Lara ist bekannt für ihre Canasta und Hösig Di Arbeiten, welch z.T von Sammlern gesucht sind und teils mehrere Tausend Dollar wert sind.

   

Am meisten interessiert uns jedoch die Schnitzarbeiten aus dem Tagua Samen. Neldo spaziert mit uns in den Wald und zeigt uns allerlei. Ich kann es kaum erwarten, bis wir bei der Taguapalme sind.

Aus diesen Samen, welche auch das «organische Elfenbein» genannt wird, schnitzen die Wuonaan wundervolle Kunstwerke.

  

Weiter oben im Dschungel treffen wir noch auf meinen Lieblingsbaum, den Cuipo, ein ca. 60m hoher Urwaldriese. Immer konnten wir ihn fast nur aus der Ferne betrachten.

   

    

Immer wieder ergeben sich spannende Gespräche mit Neldo, dem Touristenguide. Wir versuchen ihm noch einige Tipps zu geben, wie er seine Lodge direkt an Touristen vermieten könnte.
Am nächsten Tag heisst es Abschied nehmen von Darién. Mit einem Jeep mit Aufbau wie für einen Viehtransporter fahren wir nach Santa Fé. 21 Personen haben im Jeep Platz gefunden.

Noch eine Übernachtung in Chepo und dann geht es nach Panamacity, wo wir zwei tolle Tage mit unseren Schweizer Freunden Nadja und Ernest verbringen. Die beiden wollten uns eigentlich auf der Whisper in Kuna Yala besuchen. Wegen unseres Motorenproblems viel das leider aus.

Zurück auf der Whisper brauchen wir erneut Geduld, bis dann der Motor eingebaut wird und alles geklappt hat.
Unsere Segelsaison, ohne segeln, ist zu Ende und wir sind froh, dank unserer Darién Reise viele tolle Erfahrungen, Erkenntnisse und Erlebnisse mit nach Hause zu nehmen.
Nun sind wir am Putzen, Packen und alles für unsere Rückreise zu organisieren. Am 9. Mai kommen wir in der Schweiz an und freuen uns riesig auf die Familie und Freunde.