Drei Wochen verbringen wir in dem ursprünglichen, traditionellen Niomoun. Superbe! Man fühlt sich 100 Jahre zurückversetzt und glaubt durch ein Freilichtmuseum zu spazieren. Vier kleine Dörfer bilden die Gemeinde Niomoun. Fast alle Häuser sind aus Lehm gebaut und mit einem Strohdach gedeckt. Einige sind aus Palmfächer konstruiert und einige wenige aus Backstein.
Die Dorfbewohner hier sind Animisten (siehe de.wikipedia.org/wiki/Animismus ) und teils Christen zugleich und leben nach den alten Traditionen. Sie glauben an ihre Fetische und leben im Rhythmus ihrer Religion und Kultur.


Die Dorfgemeinschaft ist sehr stark. Miteinander wird gebaut, füreinander gefischt und vor allem gemeinsam gefeiert. Die Menschen sind offen und herzlich und von überall wird man mit: „Kassumai“ – „bonjour ça va?“ „Soyez bien venu“, begrüsst.

Wir danken unseren guten Freunden Peter und Rosy. Diese haben die Casamance vor 25 Jahren mit ihrem Segelschiff „Swiss Familiy“ besucht und so viel Positives darüber berichtet, so dass wir dieses Reisegebiet selbst erleben wollten. Peter hat uns ein Foto von dieser Zeit zugesandt und nun sind wir hier in Niomoun auf der Suche nach seinem damaligen Freund Adrien. (Ihr ständiger Begleiter war der Junge links von jenem mit dem grünen T-Shirt)


Es dauert nicht lange und wir haben ihn gefunden. Gross ist die Freude und unglaublich wie gut sich Adrien an die „Swiss Familiy“ erinnert. Zu Hause in der kalten Schweiz fasst Peter den Entschluss uns in der Casamance zu besuchen. Gross ist seine Neugier, was sich in den 25 Jahren alles verändert hat. Seine Ferienerlebnisse werden in einem späteren Bericht hier zu lesen sein.

Gemeinsam mit der SY Samirena, welche wir vor 1 Jahr in Rabat kennen gelernt haben, erleben wir tolle Tage.
Gleich am ersten Abend können wir an einem Fest der Frauen teilnehmen. Vier Tage lang richten sich die Frauen um einen heiligen Platz ein, viele schlafen dort. Abends werden Feuer entfacht und zu Trommeln und Gesang bis in den frühen Morgen getanzt. Unglaublich diese Stimmung.
Einige Tage später sind wir zum Initiationsfest (Aufnahme in die Religionsgemeinschaft) des Sohnes von Valerie und Hyacinthe vom Campement Alouga eingeladen. Dieses Campement ist sehr zu empfehlen. Die beiden lieben Besitzer verwöhnen ihre Gäste mit wunderhübschen Bungalows, interessanten Ausflügen und einer feinen Küche. www.alouga.com

Das grosse Initiationsfest findet alle 25 Jahre statt. Diesen Sommer war Valerie mit ihrem Sohn für die Geburt des zweiten Kindes in Frankreich. Aus diesem Grunde wird das Fest nachgeholt. Viele Vorbereitungen sind zu treffen. Palmwein wird organisiert, ein Ochse wird geschlachtet und in riesigen Kesseln auf dem Feuer zubereitet. Alle vier Quartiere werden eingeladen. Die Männer holen am Morgen den kleinen Keziah ab, er wird rasiert und geschmückt und in den „bois sacré“ begleitet. Dort finden die eigentlichen Ritten statt. Am frühen Nachmittag kommen alle tanzend und singend zurück zum Dorf. Nun werden auch die Frauen einbezogen. Alle tanzen, singen und trommeln, sind fröhlich und in guter Stimmung. Unglaublich welche Kraft von den Sängern und Tänzern ausgeht. Bald kann das Festmahl beginnen. Bis in die späte Nacht wird weitergefeiert. Irgendwann müssen wir uns verabschieden und uns aufs Schiff zurück ziehen. Glücklich, voll von all den vielen neuen, unglaublichen Eindrücken fallen wir Müde in unsere Koje.


Wir laden Helene und Ann zum Spaghettiessen ein. Die beiden Frauen paddelten alle Tage mit ihrem Einbaum an uns vorbei um auf Holzsuche zu gehen. Helene ist Adriens Schwester,“ même mère, même père“ (Dies ist hier der Ausdruck für gleiche Eltern, denn Brüder und Schwester hat jeder ganz ganz viele!) Die beiden geniessen es bei uns auf dem Schiff und bringen uns als Dank am nächsten Tag eine grosse Schüssel voll Austern. Diese sammeln sie mit den Mangrovenwurzeln und legen sie aufs Feuer damit sie sich öffnen. Eine riesen Arbeit und soooo lecker!

Sebastian, ein 14-jähriger garçon, den wir von Diogue her kennen, verbringt die Oberstufenschulzeit hier bei Verwandten in Niomoun, da Diogue keine Oberstufenschule hat. Er kann nur alle paar Wochen mal nach Hause. Sebastian kommt oft bei uns aufs Schiff und fühlt sich schon ganz zu Hause. Er zeigt uns wie man ein Fischernetz knüpft. Als Dank darf er bei uns den Film Nemo anschauen, was ihm riesig Spass macht, obwohl dieser Deutsch gesprochen ist. Bald heisst es Anker auf in Niomoun. Wir sind nicht traurig, denn wir wissen, bald kommen wir wieder gemeinsam mit unserem Freund Peter.