… hat uns hier in Dakar 5 Wochen festgehalten! Sobald wir nicht mehr in Senegal sind,werden wir einen genaueren Bericht veröffentlichen.
Vorerst sind wir an den letzten Vorbereitungen um in die Casamance (Fluss im Süden von Senegal) zu segeln um dort endlich geruhsame, freudige Tage zu erleben. Die Casamance mit ihren Bewohnern den Diola, soll ja noch ein richtiges Paradies geblieben sein.

Nachtrag  vom 22.04.2011

Zollstory Dakar

Schweizer Staatsbürger benötigen ein Visum vor der Einreise. EU-Bürger keines.

Ja, wir haben hier in Dakar eine mühsame Zollgeschichte hinter uns. Da wir den Zeitpunkt unserer Ankunft nicht vorbestimmen konnten und davor noch die Westsahara besuchten, war es uns nicht möglich im Voraus in Las Palmas ein Visum zu beantragen. Wir wussten aber von andern Schweizer Seglern, dass es keine Schwierigkeiten für das Einklarieren gäbe.

Offizieller Ankunftsort ist der CVD – Cercle de la Voile Dakar, in der Bucht Hann Plage. Von dort begibt man sich in das Stadtzentrum für die Einklarierungsformalitäten. Die Segler vom franz. Segelclub erklären einem gerne wo die verschiedenen Büros sind. Einige Informationen findet ihr auch auf ihrer Seite www. cvdakar.e-monsite.com

Als erstes suchten wir die Police des Voiliers auf. Der Kommissar sagte uns ohne Visa können wir nicht einklarieren. Wir müssen zurück zum CVD (Segelclub) und mit dem Präsidenten des Clubs wieder kommen. Der Präsident begleitete uns und nun verlangte der Kommissar vom Präsidenten, er müsse für uns einen schriftl. Antrag fürs Visum schreiben und beim Ministère l‘Intérieur anfordern. Er beorderte, dass wir uns bis zum Erhalt des Visums nur auf dem Schiff oder im Clubareal aufhalten dürfen. Er konfiszierte unsere Pässe, obwohl wir entgegneten, dass ginge nicht, da wir noch die Zollformalitäten erledigen und aufs Zollbüro gehen müssen. Da sagte er ganz klar, wir können den Zoll erst aufsuchen, wenn wir das Visum erhalten haben, dies sollte in 2-3 Tagen der Fall sein. Eigentlich seien wir ja gar nicht eingereist und illegal!

Wir erkundigten uns bei der Schweizer-Botschaft, ob das alles so korrekt sei. Sie bestätigten uns, dass dieser Ablauf richtig sei.

Also blieben wir rund um den Segelclub und hofften, dass wir das Visa bald erhalten. Doch obwohl der Präsident immer wieder nachfragte ging mehr als 14 Tage gar nichts.

Dann kam der Zoll mit zwei Booten in die Ankerbucht und kontrollierte die Schiffe. Uns fehlte das Zollpapier. Als wir erklärten weshalb, sagte der Zollbeamte, es gehe sie nichts an was die Polizei gesagt habe und beschlagnahmte unser Schiff. Von drei Zöllnern begleitet mussten wir in den Militärhafen fahren. Dieser ist für Grossschiffe konzipiert und unsere Whisper hat bei Südwind extrem gelitten, zudem tropften alle Fenderhüllen und Schoten nach dieser Zeit vor Öl! Der Rumpf war schwarz!

Im Militärhafen durften wir uns dann auch wieder frei bewegen und bekamen einen Termin für den nächsten Tag beim Zollkommissar. Der Präsident musste uns wiederum begleiten.

Da bekamen wir dann die tolle Botschaft, dass wir eine Buse von 14‘000.00 CHF zahlen müssen!!!

Somit begann das zermürbende Verhandeln. Wir suchten ein Büro nach dem andern auf. Ein Spiessrutenlauf von 14 Tagen. Endlich bemühte sich auch die CH-Botschaft (was zwar nichts brachte.) Nach langem erkundigte sie sich bei der Franz. Botschaft, wie die Gesetzesgrundlagen hier seien und erhielten die Auskunft, dass die Busse nach dem Gesetzt richtig, der Betrag jedoch verhandelbar sei.

Die Beamten vom Zoll waren jedoch so korrupt und arrogant, dass sie behaupteten der Schweizer Botschaftsvertreter hätte ihnen in unserem Namen eine Zusage für die Zahlung von 5‘000.00 CHF zugesichert. Was natürlich nicht stimmte. Darauf schrieb die Botschaft einen Brief, worin sie klar festhielten, dass keinerlei Zusagen gemacht wurden.

Wir kamen alleine nicht mehr weiter. Die Botschaft lehnte auch weitere Hilfe ab, da unser Problem mit dem Zoll nicht in ihre Zuständigkeit falle. Für unser Visum, welches wir immer noch nicht erhalten haben, setzten sie sich erneut ein.

Die Botschaft vermittelte uns eine Adressliste von Anwälten und die Adresse eines Schweizers der schon lange hier lebt, eine Autogarage besitzt und Beziehungen zum Zoll hat.

Wir wussten aus verschiedenen Quellen, dass der Einbezug von Anwälten Jahre dauern würde bis das Verfahren eingeleitet und behandelt würde. Wir haben mehr Unterstützung und Einfluss bei den Behörden von Seiten der Schweizer Botschaft in Dakar erwartet.

Zum Glück konnte uns der hier ansässige Schweizer weiterhelfen. Er setzte viel Zeit für Gespräche mit den Behörden, schrieb für uns Briefe und gab uns immer wieder neuen Mut. Wir haben mit ihm einen lieben Freund gefunden.

Zum Schluss konnten wir Dank seinem Einfluss beim aller obersten Zollchef von ganz Senegal vorsprechen und unsere Busse auf 2‘000.00 CHF runterhandeln.

Diese wurde dann von einem unteren Zollbeamten eingefordert. Derjenige hatte das Ganze auch indiziert und die Busse ausgesprochen. Mit einem falschen Lächeln hat er sich bei uns entschuldigt und so getan, wie wenn er gar nichts mit der Sache zu tun hätte.

Ja das Geld wird leider nicht in die Staatskasse kommen, sonder für den grossen privaten Luxus der Zöllner eingesetzt, für Villen, Autos und Frauen!

Im Ganzen wurden wir 5 Wochen festgehalten!!!

Es ärgerte uns auch sehr, dass wir den Besuch unserer Familie nicht richtig geniessen konnten. Wir wollten mit ihnen in den Saloume River fahren und gemeinsam schöne Tage auf dem Schiff verbringen. Doch unsere Whisper war immer noch konfisziert!!!

Sie verbrachten bei uns einige Tage im Militärhafen und sind dann noch ohne uns 4 Tage an den Saloume River gefahren. Bei ihrer Rückkehr waren wir wieder beim CVD vor Anker und konnten noch drei schöne gemeinsame Tage mit einem Segelausflug geniessen.

Inzwischen bekamen wir auch das Visa, und die Bestätigung vom Zoll, dass unser Schiff 6 Monate in Senegal bleiben kann. Natürlich haben wir dann sofort unsere Pässe wieder eingefordert.

Nun haben wir unser Schiff noch mit einem nicht allzu vertrauenswürdigen Wagen mit der Seilwinde an Land ziehen lassen, um alle Spuren zu beseitigen und neues Antifouling zu streichen. Jetzt sieht sie wieder super aus!

Gegen Ende unseres Aufenthaltes in der Casamance kamen die Zollboote von Dakar und machten erneut Kontrolle. Zwei französische Schiffe wurden an die Kette gelegt und ebenfalls wurde eine überrissene Busse ausgesprochen. Sie verlangten plötzlich einen weiteren Zollbehördengang nach dem Erhalt des l‘Admission temporaire, welcher einen Aufenthalt von 6 Monate bewilligt. Dies war bis anhin nicht nötig gewesen und niemand wusste davon. Die weitere Formalität sollte wiederum viel kosten. Dies war wieder ein Versuch die Kasse aufzufrischen.

Alle Segler in der Casamance, am Ankerplatz des CVD und weitere wichtige Leute haben einen Brief untergeschrieben und einen Vertreter damit zum Zolldirektor gesandt. Bei so viel Druck sagte dieser, dass sei alles ein Missverständnis gewesen und die beiden Boote wurden freigelassen.

Wir haben auch andere Franzosen kennengelernt, welche zu einer hohen Busse verbrummt wurden, da ihre Schiffe zu lange in Senegal waren. Diese haben jedoch gegen das Gesetz verstossen was eine Buse rechtfertigt.

Sieht so aus, als dass der Zoll bei den Segler eine neue Geldquelle entdeckt hat. Seid vorsichtig!

Trotz allem möchten wir die Zeit in der Casamance nicht missen, es war einmalig!