Barbate ist auch bekannt für ihre Thunfischfangtradition. Gerne hätten wir dies miterlebt, doch die Saison, wo die grossen Roten Thunfische ins Mittelmeer zum Laichen ziehen und danach wieder in den Atlantik zurückkehren ist vorbei. Wir besuchen das neue Informationszentrum der Almadraba – das Wort bezeichnet sowohl die Tradition des Thunfischfangs als auch das dazu verwendete Stellnetz, ein mit schweren Eisenankern am Boden festgemachtes Netzlabyrinth. Gefangen werden die Thunfische, wenn sie im April und Mai aus dem Atlantik durch die Meerenge von Gibraltar ins Mittelmeer kommen, um bei den Balearen zu laichen, und wenn sie im Juli wieder zurück in den Atlantik ziehen.
Die Vorbereitungen beginnen schon im Februar und März, wenn die Fischer das Netz zusammenbauen. In den letzten 20 Jahren geht der Fang allerdings ständig zurück; und dieses verbindet die Fischer von Barbate nicht mehr mit ihrer traditionsreichen Vergangenheit, sondern mit dem Schicksal der großen Raubfische in den Weltmeeren: 90 Prozent von ihnen sind infolge von Überfischung aus den Weltmeeren verschwunden, und auch der in Barbate gefangene Rote Thunfisch ist vom Aussterben bedroht. Einst gab es mehr als 100 Almadrabas an der Costa de la Luz, heute gibt es noch vier: Neben der von Barbate in Tarifa, Conil de la Frontera und Zahara de los Atunes. Der Fang ist von15.000 Tonnen im Jahr 1950 auf 1.100 Tonnen im Jahr 2006 zurückgegangen.
Das Problem liegt an der allgemeinen Überfischung der Meere mit immer grösseren Fischtrawlern mit immer kleinmaschigeren Netzen.
Auf der Strecke bleiben die Fischer von Barbate. Deren Netze haben so grosse Maschen, dass nur Fische gefangen werden, die mindestens 70 Kilogramm wiegen. Die Fischer vor Ort wissen nämlich, dass das Verschwinden des Thunfisches weitere Folgen nach sich zieht: Zunächst profitiert seine Beute, Quallen und Tintenfische. Quallen an der Küste schaden dem aufkeimenden Tourismus, und Tintenfische fressen Sardinen – mit dem Thunfisch verschwinden also auch die Sardinen, so dass auch die Sardinenfischer leiden werden. Aber in der ICCAT (Internationalen Kommission des Atlantischen Thunfisches) war bisher nicht einmal ein Fanggrössenminimum von 30 Kilogramm durchzusetzen. Stattdessen verlagert sich der Fang vor die Küsten Tunesiens und Algeriens. Die Almadraba von Barbate, bei der die Thunfische von Hand getötet werden, mag für ortsfremde Zuschauer ein blutiges, schauriges Schauspiel sein: Sie hat den Thunfischen über 3.000 Jahre lang nicht geschadet. Sie hat nur eine Zukunft, wenn den industriellen Fangflotten Grenzen gesetzt werden.
Das Informationszentrum ist wirklich sehr gut aufgebaut und gibt viele Informationen über diese alte Fischfangtradition.
In vielen Geschäften hier in Barbate werden die verschiedenen Erzeugnisse des jährlichen Fischfanges angeboten. Gesalzener, luftgetrockneter Tunfisch schmeckt wirklich lecker und ist eine Delikatesse. Eine weiter Spezialität sind die grossen Eier der Thunfische, wie auch auf verschiedene Arten eingemachter Thunfisch in Gläsern und Büchsen.
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