Nun sind wir schon bald einen Monat in Vieste und die Zeit vergeht wie im Fluge. Ganz viel Tolles haben wir erlebt, Einiges war eher mühsam. Doch wir geniessen unser Leben auf der Whisper und freuen uns bis wir in paar Tagen lossegeln.

Anfahrt
Wir haben uns bei der Abreise aus der winterlichen Schweiz auf einen warmen Frühling im Süden eingestellt. Das sollte nicht so sein. Auf der Fahrt nach Vieste wollten wir einige Zwischenstopps einlegen um das Inland von Italien noch etwas kennen zu lernen. Da es jedoch immerzu regnete und die Temperaturen frisch und kühl waren, fuhren wir den nächsten Weg auf der Autobahn zur Ostküste und dann direkt zu unserem Schiff. Südlich von Parma übernachteten wir in einem kleinen hübschen Städtchen in Monteccio und hatten das Glück das lohnenswerte Castello, welches eigentlich noch geschlossen war, zu besichtigen.

Der nächste Stopp war Numan di Marcelli südlich von Ancona. Dort fanden wir einen grossen Tauchshop und hofften unser Tauchflaschen kaufen zu können. Der nette Besitzer hatte zwar keine Aluflaschen für uns, gab uns aber einen guten Tipp von einer Internetseite. Inzwischen haben wir dort zu einem guten Preis 3 Flaschen bestellt, diese wurden angeliefert und sind nun schon fest in unserer Backskiste montiert. (Das Porto kostete gerade mal 12 € für alle drei Flaschen. Eine weitere Offerte hatten wir mit 80 € Porto pro Flasche!!!)

Ankunft
Wir freuten uns auf die Whisper und waren gespannt, ob über den Winter alles gut gegangen ist. Die Ankunft war etwas ernüchternd, das Schiff war zwar OK, aber Catharina die Marina (oder Steg) Chefin erklärte uns, dass wir im Herbst schon sechs Wochen auf dem Schiff gelebt haben und es nicht vereinbart war, dass wir nochmals für vier Wochen kommen. Es stimmt, wir haben ihr gesagt, wir seien über den Winter in der Schweiz, sagten aber klar, dass wir noch nicht wissen wie lange wir im Herbst und im Frühling auf dem Schiff seien. Jedenfalls stellte Sie uns den Strom ab und erpresste uns damit, dass wir 150€ für Strom und Wasser für den Monat April zahlen müssen. Dusche und WC können wir auch nicht mehr benutzten. Die Geschichte geht weiter und ist zu mühsam alles aufzuzählen, sie belog uns und unseren Nachbar, der Segelmacher, den wir bestellt hatten durfte zuerst am Parkplatz keinen Strom benutzten und von der vereinbarten Liegegebühr von 20€ pro Tag, falls das Wetter schlecht ist und wir das Auslaufen um 2 – 3 Tage verschieben müssen, wollte Sie auch nichts mehr wissen. Sie will uns los sein, wir können keinen Tag mehr länger bleiben, die Marina sei am 1. Mai voll!!!

Jedenfalls, allen Seglern empfehlen wir Vieste anzulaufen, es ist ein wunderhübscher, lohnenswerter Ort, doch legt am 2. Steg an. Dieser gehört zu einem kleinen Bar – Restaurant, der Preis ist sicher günstiger, es hat Dusche / WC und die Leute sind nett und hilfsbereit. Lasst euch nicht für den ersten Steg überreden.(Die Wassertiefe reicht, auch wenn es vom 1. Steg anders tönt).Seit heute geniessen wir den stabilen Holz- schwimmsteg mit Trink-, Putzwasser, Strom, Dusche und WC, zum Winterpreis von 30 €.

Erledigte Arbeiten
Die zweite Rollanlage ist am neuen Stag montiert, das Segel passt und wir freuen uns die Genua II auszuprobieren.

Ein Regenverdeck haben wir beim Segelmacher anfertigen lassen.


In der Bugbackskiste haben wir ein Schot eingebaut, damit wir die Gasflaschen sicher lagern können.

Bei den Campingasschap haben wir eine Gasabzweigdose für unseren tollen Grill montiert.

Neue Falle sind gespleisst und eingezogen und die Wasserpumpe vom Motor revidiert. Wir haben noch die Schotenführung ins Cockpit erweitert und zwei neue Durchgänge gebohrt. Im Cockpit das Holz geschliffen und geölt, nun sieht unsere alte Lady wie nach einer Schönheitskur viel jünger aus.

Das ganze Schiff ist umgepackt, nun müssen wir nur noch alles Werkzeug verstauen und das Schiff Innen und aussen gründlich reinigen. Dann hält und nichts mehr und wir hoffen mit nördlichen Winden Richtung Süden segeln zu können. Wir wollen erst Trani, dann Bari, Monopoli und Brindisi anlaufen, danach geht es weiter um den Absatz Italiens herum Richtung Sizilien. Am 21. Mai werden uns die beiden Brüder von Hanspeter mit zwei Freunden besuchen kommen. Wir freuen uns schon darauf.

Bekanntschaften
Wir haben hier in Vieste schon ganze viele liebe Leute kennen gelernt. Den Metzger, den Coiffeur, den Fischverkäufer, viele Marktverkäufer, die Verkäuferinnen der Bäckerei, des Pastageschäftes (hier gibt es die besten Pasta je nach Wunsch Spaghetti, dicke oder dünne Nudeln direkt den frischen Teig durch die Maschine gelassen) die Käufer unseres Autos und viele mehr, kennen uns und grüssen uns immer herzlich wenn wir ihnen irgendwo begegnen. Ein Schweizer Rentnerpärchen, welches nun schon seit 16 Jahren in Vieste lebt hat unser Auto gesehen und uns nach kurzem Plaudern gleich zum Essen eingeladen. Nach einem gemütlichen Abend durften wir sogar die Wäsche zum Waschen bringen. Hier in Vieste ist das nämlich nicht so einfach, man muss die Wäsche in eine Lavanderia bringen, was ziemlich teuer ist.

Alle Tage haben wir neue Begegnungen mit netten Menschen und das macht Vieste auch so liebenswert.

Autoverkauf
Wir haben uns entschlossen mit unserem 15-jährigen Renault Espace ein letztes Mal in den Süden zu fahren und ihn dort zu verkaufen. Wir dachten, dass wir dieses praktische und wegen des Alters günstige Auto schnell los sind. Nach einigen Abklärungen in der Schweiz (Lebenslauf des Autos von der Renaultgarage, Stempel des Strassenverkehrsamtes und des Italienischen Konsulats in Zürich) stand ein Verkauf in Italien nichts mehr im Wege. Aber denkste, wär hätte das gedacht, wir lernen die italienische Bürokratie kennen und sind schon seit Tagen auf dem Wege von einem Büro zum andern und eine Auskunft nach der andern wiederspricht sich. Übrigens war es gar nicht einfach einen Käufer zu finden, das Auto sollte Diesel sein und nicht so stark, denn das verteuert die Steuern in Italien sehr. Doch haben wir eine ganz liebe Familie gefunden, die unseren Espace unbedingt will. Mittlerweile waren wir nun noch alle vier gemeinsam in Foggia (1 ½ Std. Hinfahrt), haben das Auto verzollt und nun ist der Verkauf abgeschlossen.